Im Podcast „Mikro trifft Makro – Das Finanzmarktgespräch“ sprechen Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater und Moderator Dirk Huesmann über alles, was die Welt und die Börsen aktuell bewegt. Dabei gehen sie auf tagesaktuelle Ereignisse ein und beleuchten die Hintergründe des Marktgeschehens. Grundlegende Marktmechanismen und -zusammenhänge werden immer wieder ein Thema sein. Reinhören lohnt sich:
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Lesen Sie hier die wöchentliche Kolumne von Dr. Ulrich Kater mit seiner Einschätzung zu aktuellen Themen aus der Finanzwelt:
Dämpfer
Es waren wieder einmal die Inflationszahlen, die den Aktienmärkten einen Dämpfer verpasst haben. Die Inflationsrate in den USA erhöhte sich mit 0,4 Prozent im März im Vormonatsvergleich um ein Zehntel mehr als erwartet worden war. Hört sich marginal an, war allerdings der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn es war bereits das dritte Mal, dass diese Zahlen aus den USA enttäuschten. Mit einer Inflation, die zwar wieder weit entfernt ist von den Panik-Levels aus dem Jahr 2022, aber eben immer noch um einen oder zwei Prozentpunkte höher ausfällt als das Zwei-Prozent-Ziel der Geldpolitik kann die US-Notenbank Fed die Leitzinsen eben nicht senken, wie Fed-Chef Powell es wohl eigentlich vorgehabt hatte. Nach der Veröffentlichung der Inflationszahlen jedenfalls korrigierten die Finanzmärkte ihre Erwartungen. Ein erster Zinsschritt wird jetzt frühestens für den September erwartet. Es könnte der einzige in diesem Jahr bleiben. Im Euroraum tagte unmittelbar danach auch der Zentralbankrat der Europäischen Zentralbank (EZB). Hierzulande sind die Inflationsverhältnisse nicht ganz so angespannt. Dementsprechend stellte EZB-Präsidentin Lagarde die Kapitalmärkte denn auch weiterhin auf einen Abwärts-Zinsschritt im Juni ein. Hier könnte es im Herbst noch einen weiteren Schritt auf der Zinstreppe nach unten geben. Die vielbeschworene Abhängigkeit der europäischen von der US-amerikanischen Geldpolitik ist dabei kein Hindernis. Beim Timing der Zinsschritte ist die EZB von der Geldpolitik der Fed nicht abhängig. Der Wechselkurs hat nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre. Wenn die Konjunkturunterschiede zwischen Europa und den USA so groß werden wie gegenwärtig, dann kann auch die Geldpolitik temporär auseinandergehen, wobei sich mittelfristig die europäische Wirtschaft den Kräften der US-Märkte nicht ganz entziehen kann.
Die Aktienmärte reagierten verschnupft, waren doch Zinssenkungen ein fester Programmpunkt im gegenwärtigen Kursaufschwung. Solange allerdings die geldpolitischen Erleichterungen nur verschoben sind, werden die Marktreaktionen wohl nicht über die ohnehin fällige Kurskonsolidierung hinausgehen. Denn mit der weiterhin kräftigen Konjunkturentwicklung steht eine weitere Säule der Aktienmärkte nach wie vor ziemlich fest.
Veröffentlicht am: 12. April 2024.
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